Das Fach Praktische Philosophie
Die Praktische Philosophie beschäftigt sich mit Maßstäben des richtigen Handelns und der gerechten Gestaltung sozialer und politischer Institutionen. Sie erforscht aber auch Fragen begrifflich-theoretischer Natur ("meta-ethische" Fragen), die sich auf die Struktur moralischer Rechtfertigung und Urteilsbildung oder auf die Bedeutung moralischer Ausdrücke ("gut", "böse", "rechtmäßig") beziehen. Diese Themen finden sich in allen Epochen der Philosophie.
Vor dem Hintergrund sozialen und institutionellen Wandels verändern sich jedoch die konkreten Problemstellungen der Praktischen Philosophie, daher bleiben die Grundfragen der Praktischen Philosophie ein kontinuierlich aktueller Gegenstand der philosophischen Reflexion. Aus diesem Grund stehen in der Praktischen Philosophie historische und systematische Fragestellungen in einem wechselseitigen Ergänzungsverhältnis, was die Beschäftigung mit klassischen Autoren wie Aristoteles oder Kant auch für gegenwärtige Fragestellungen instruktiv und spannend macht.
Da die normative Reflexion individueller und sozialer Praxis nicht völlig losgelöst von einem deskriptiv-analytischen Verständnis der Praxis selbst betrieben werden kann, berühren Ethik, Politische Philosophie und Rechtsphilosophie - partiell auch deskriptiv - analytische Fragestellungen bezüglich menschlichen Handelns sowie der Struktur und der Mechanismen sozialer Normensysteme, die nicht nur in der Philosophie, sondern auch anderen Disziplinen erforscht werden. Die Lehre in der Praktischen Philosophie ist am Philosophischen Seminar der Universität zu Köln gleichermaßen historisch und systematisch ausgerichtet. Der Schwerpunkt in der Forschung liegt in systematischen Problemstellungen.